Besonders gut gelungen war bei diesem „Tag der Talente“ die Betreuung durch die Oberstufenschüler, die in zahlreichen Workshops ihre Vorliebe für das entsprechende Fach, ihre pädagogischen Qualitäten im Umgang mit den Jüngeren und ihre Kreativität bei der Vorbereitung so mancher Versuche unter Beweis stellten. Das galt zum Beispiel für
den Workshop „freestyle physics“, in dem aus einfachen Materialien (Papier, Tesafilm etc.) dieses Mal eine „Hot Wheels-Bahn“ gebaut werden musste. Das bedeutete, dass die physikalischen Gesetzmäßigkeiten wie Fliehkraft und Statik beachtet werden mussten. Das Ziel war nämlich eine schnelle und „unfallfreie“ Fahrt eines Hot Wheels-Autos, deren Dauer später dem Vergleich mit den anderen Bewerbern standhalten musste. Außerdem wurde die Ästhetik des Baus, die Sparsamkeit bei der Verwendung der Materialien und die Kreativität und die Teamfähigkeit der Gruppenmitglieder bewertet.
Mit Teebeutel- und Cola-light-Raketen beschäftigten sich unter anderem die Teilnehmer am Chemie-Workshop „Chemie im Alltag“. Erstaunlich, mit welchen einfachen und in jedem Haushalt zu findenden Materialien man Chemie-Experimente gestalten kann. Oder hätten Sie gewusst, dass ein Mentos-Bonbon in Cola light diese Reaktion hervorruft? Stolz führten mir die Kinder auch das Nichtnewtonsche Fluid vor: Es wirkt wie Zauberei, dass man beim langsamen Eintauchen des Fingers in diese breiartige Substanz keinen Widerstand erfährt, aber beim schnellen die Oberfläche sich gegen das Eintauchen des Fingers wehrt. Selbstverständlich wurden die Teilnehmer auch mit den Regeln und Gesetzen in Chemie-Räumen vertraut gemacht, z.B. dass man bei Experimenten immer eine Schutzbrille zu tragen hat. Alle Experimente hatten die beteiligten Oberstufenschüler zusammengestellt und durchgeführt.
Im Mittelpunkt des Workshops „Jugend debattiert“ stand dieses Mal das Ausformulieren von Argumenten. Dass man in ganz alltäglichen Situationen gute Gründe anbringen muss, um sein Gegenüber von etwas zu überzeugen, übten die Schüler zunächst an Alltagssituationen. Wie kann man z.B. seine Eltern davon überzeugen, in den nächsten Ferien mit einem Freund allein in den Urlaub zu fahren? Oder wie überredet man die Eltern, dass sie ihrem Kind ein neues Handy kaufen? Mit einem „Ich will aber!“ kommt man in dem Moment nicht weiter. Hat man aber sachliche Gründe, kann seine Meinung mit Beispielen veranschaulichen und vielleicht noch mit einer Expertenmeinung stützen, dann sollte es gelingen, die Eltern zu überzeugen.
Im zweiten Teil des Workshops standen dann aktuelle Streitfragen im Vordergrund. So ging es z.B. um Elektroautos, Verpackungsmüll und Nachhaltigkeit an Schulen. Nach einer ausgiebigen Recherche konnten die Schüler am Ende in einer Debatte unter Beweis stellen, dass sie auch zu gesellschaftlich relevanten Themen Stellung beziehen können.
Der Workshop „Lego Mindstorms EV 3“ fand dieses Mal wieder im Energie- und Erlebniszentrum Aurich statt, genauer im Zentrum für Natur und Technik. Mit viel Motivation erreichten unsere Grundschüler das EEZ in Aurich. In kleinen Gruppen programmierten die kleinen Informatiker einen Roboter so, dass er selbstständig einen Supermarkt besucht. Dabei mussten kleine und große Probleme gelöst werden: Warum dreht sich unser Roboter? Warum fährt er nicht weit genug? Durch spielerisches Ausprobieren und zielgerichtetes Tüfteln lernten die Schüler aus Fehlern und freuten sich über Erfolgserlebnisse. Die Fotos vermitteln einen Eindruck von der Motivation und den Anforderungen, mit denen sich die Grundschüler auseinandersetzen mussten.
Zahlen auf Chinesisch? Kein Problem! Im Workshop „Ziffern und Zahlen“ lernte man auch das! Wer dort mitmachte, kam auf der ganzen Welt herum, allerdings beschränkt auf die Zahlenwelt. Chinesische Zahlzeichen verlangen dem Schreiber wirklich künstlerische Fähigkeiten ab; so musste das Zeichnen und Malen richtig geübt werden, so wie es auch Grundschüler mit den arabischen Zahlen in der ersten Klasse machen müssen. Landkarten verdeutlichten, in welchen Weltteil man sich gerade zahlenmäßig befand. Dabei war der asiatische Raum natürlich der interessanteste. Aber auch die römischen Zahlzeichen haben es in sich, denn bei höheren Zahlen kann sich daraus schon einmal ein verwirrender Buchstabenmix entwickeln.
„Aber das menschliche Herz im Körper sieht ja gar nicht so aus, wie wir es immer malen!“ Diese Erkenntnis gewann ein Mädchen im Workshop „Prof.Dr.med. Tulb“ (Biologie). In dem Lehrkrankenhaus „NIGEritus“ ging es diesmal um das Herz und die Atmungsorgane. Wie immer wurden die jungen „Assistenzärzte“ zunächst nach ihrem Werdegang und ihrem vorherigen Tätigkeitsfeld befragt. Dann wurde der theoretische Unterbau für das aktuelle Thema erarbeitet, bevor letztendlich der konkrete Patientenfall vorlag: Ein Herzinfarkt. Er musste von den „Ärzten“ diagnostiziert, behandelt und therapiert werden. Dazu waren schon große biologische Vorkenntnisse nötig: Was passiert beim Herzinfarkt? Welche Symptome hat der Patient und warum? Was kann man als Erste-Hilfe-Maßnahme machen? Wie kann ein zweiter Infarkt verhindert werden? Das Lernpensum war entsprechend groß, aber die Begeisterung auch.
Der Knabenchor mit seinen 31 Mitgliedern probte intensiv für das anstehende Adventskonzert. Viele Passagen mussten immer wiederholt werden, bis sie richtig saßen. Auch musste die Akustik der St. Magnus-Kirche erfahren werden, d.h. dass der Knabenchor im Laufe des Tages auch in die Stadt fuhr, um vor Ort zu proben. Wir drücken die Daumen für das gute Gelingen des Konzertes!
Im „Sprachendorf“ Englisch waren vier Stationen aufgebaut, die Alltagsszenen beim Friseur, bei der Post und der Bank und im Cafe darstellten. Dort mussten jeweils untereinander Dialoge geführt werden, die möglichst zielführend und korrekt auch so im Ausland hätten geführt werden können. Das muss natürlich gut vorbereitet sein. Es galt, Passagen und Floskeln auswendig zu lernen und vorher das flüssige Sprechen zu üben, bevor die Grundschüler von 6.Klässlern als Gesprächspartner getestet wurden. Für einige eine wirklich aufregende und anspruchsvolle Anforderung! Auch hier haben ältere Schüler auf sinnvolle Art und Weise mit jüngeren zusammengearbeitet und ihnen über schwierige Passagen hinweggeholfen.
Insgesamt war es wieder ein interessanter und von den Ergebnissen überzeugender „Tag der Talente“ mit einer hohen Beteiligung. Vielen Dank allen Workshopleitern für die geleistete Arbeit und dem Vertretungsplan für seine umfangreichen Umstellungen an dem Tag!!!
Elise Bessert
NiGE