Kinderwissenschaftstage (KiWiT) am NIGE: Schüler stellen Schülern knifflige Aufgaben


Herstellung von Holzgas – die NIGE-Schüler lassen sich von den Größeren gerne anleiten

Anlässlich der seit Jahren bereits erfolgreich verlaufenden „Tage der Talente“ beschreitet das NIGE jetzt neue Wege: Die Workshopleiterinnen und -leiter werden zunehmend von älteren Schülerinnen und Schülern unterstützt, die ihre Erfahrungen und Kenntnisse vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich den Grundschülern des Verbundes und den unteren Jahrgängen am NIGE vermitteln.
In Chemie wurden z.B. von hervorragenden Schülern des 10. und 11. Jahrganges zahlreiche Experimente und Aufgaben vorbereitet, die ausgewählte wissbegierige Schülerinnen und Schüler der Grundschulen und der Klassen 5 und 6 anhand der gestellten Materialien zu lösen hatten (sogenanntes Prinzip der „Eggraces“). „Es gibt ganz schön viel vorher zu überlegen und zu organisieren, das ist eine interessante Erfahrung und wir lernen selbst dabei“, meinten Wilko und Tim. Der verantwortliche Workshopleiter Stephan Kiritz konnte sich getrost im Hintergrund halten und war vom Engagement seiner Schüler begeistert: „Tim und David, Wilko und Lars sind die eigentlichen Workshopleiter. Sie haben diesen Tag mit viel Sorgfalt geplant und für die Kinder sogar ein Portfolio ihrer Experimente und Ergebnisse des heutigen Tages vorbereitet, das sie mit nach Hause nehmen und in den Schulen präsentieren können.“

Was passiert, wenn man einen Fettbrand mit Wasser löscht…

Mit Hilfe von Fragebögen werden Eindrücke, eventuelle Erfolgserlebnisse und Lernfortschritte abgefragt: „Ich habe gelernt, dass Kerzen zum Brennen Sauerstoff brauchen“, heißt es auf einem Bogen eines 4.Klässlers. Oder „ich habe gelernt, Holzgas herzustellen“, stellt ein anderer Schüler aus der 6FL3 fest.
Auch im Fach Biologie waren die teilnehmenden älteren Schüler stark in die Umsetzung des Themas „Experimentieren in der Biologie“ eingebunden und eine gute Hilfe für die leitende Workshopleiterin Christin Werther. „Gut fand ich, dass wir selbst die Experimente gestalten durften“, schreibt eine Schülerin. Bei dem Kurs „freestyle physics“ wird schon seit Jahren auf das Prinzip „Eggraces“ gebaut; auch dort setzt Oliver Ritzel häufig einen begabten Oberstufenschüler zur Unterstützung ein: mit Erfolg.



Aus Papier kann man auch funktionierende Kräne bauen…

In anderen Workshops, wie z.B. beim „Improvisationstheater“, beim „Projekt Sprachendorf“ oder dem Kunstangebot „Märchenbilder“ stützen sich die Wokshopleiter ebenfalls auf die Mithilfe älterer begabter Schülerinnen und Schüler und empfinden es als gelungene Bereicherung und Entlastung.
Das Prinzip der Lösung von Aufgaben mit gestellten Materialien wird bereits seit jeher auch im Kurs Mathematik angewendet und regt zur Selbstständigkeit an. „Ältere Schülerinnen und Schüler setzen sich ganz selbstverständlich zu den jüngeren und unterstützen sie bei den Lösungsansätzen für die kniffligsten Aufgaben“, stellt Christel Hallensleben, die Leiterin des Workshops „Mathematik im Quadrat“, fest.
Als „eine zum Teil auch zu große Herausforderung“ bezeichnet Axel Heinze das Engagement der jungen Schülerinnen und Schüler im Museum „Leben am Meer“ in der Peldemühle, in der es galt, die als Müll weggeworfenen Exponate unserer Vorfahren daraufhin zu untersuchen, was sie über die Geschichte aussagen.
Der Workshop „Knabenchor“ lebt allerdings eher davon, dass sich alle starken Einzelsänger zu einem harmonischen Ganzen vereinigen, eine Aufgabe, die nicht nur hohe gesangliche Anforderungen an die Mitwirkenden und an den Chorleiter Jan-Bernd Strauß stellt, sondern auch die Fähigkeit zur Empathie und Rücksichtnahme auf die anderen erfordert.
Im sportlichen Bereich wiederum reizt der Leistungsvergleich untereinander und stachelt alle zu Höchstleistungen an. „Wir haben wieder Talente entdeckt, die nicht nur bei dem Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ mitmachen sollten, sondern auch unbedingt in die Vereine gehören“, meint Christa Teuteberg über ihren Leichtathletik-Workshop. Thomas Brede leitete den Workshop „Delphin-Schwimmen“ und wurde dabei von dem Oberstufenschüler Arne tatkräftig unterstützt, der seinen Job auf jeden Fall als „sinnvoll“ bezeichnete: „Ich kann die Jüngeren anleiten und für mich selbst ebenfalls etwas daraus ziehen.“
Langfristig möchte die Vorsitzende des Kooperationsverbundes Elise Bessert diese Art des „Voneinander – Lernens“ in der Begabtenförderung am NIGE flächendeckend einführen: „Das ist Begabtenförderung par excellence“, kommentiert sie die Projekte, „Heranwachsende lernen am besten von ihresgleichen und sind motivierter, etwas zu erreichen, wenn sie sich an den Vorbildern älterer Schülerinnen und Schüler orientieren können“.

von Elise Bessert, NIGE

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